Im heutigen Bilanzpressegespräch informieren Vorstände der VR Bank Weimar eG Martin Wagner und Michael Galander zum vergangenen Geschäftsjahr und gaben Informationen zu aktuellen Entwicklungen.
Bilanzpressegespräch - Geschäftsjahr 2019
Weimar, 20.04.2020
Die VR Bank Weimar eG konnte die Bilanzsumme im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 um 6,3 % auf 452 Mio. Euro steigern. Trotz des nach wie vor ungünstigen Zinsumfeldes gelang ein gesundes Wachstum in allen wesentlichen Positionen der Bilanz. Die Bank bestätigt damit ihre gute Marktposition in Weimar und im Landkreis.
„Negative Renditen, Fachkräftemangel, Regulatorik“ sind große Belastungsfaktoren für unser tägliche Arbeit, an die wir uns schon fast gewöhnt haben. Neu hinzu kam in den letzten Monaten der permanente Aufbau von Handelsbarrieren durch Strafzölle. Sie wirkten als starke Störfeuer an den Finanzmärkten. Die sich rasant in Europa ausbreitende Corona-Virus-Pandemie steht aktuell jedoch über allem, nimmt der Vorstandsvorsitzende Martin Wagner vorweg.
Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2019
Das Kundenkreditvolumen stieg in 2019 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 7,6 Mio. Euro (+6,0 %) auf 135,6 Mio. Euro an. Neukrediten in Höhe von 26,0 Mio. Euro standen Tilgungen in Höhe von 18,4 Mio. Euro gegenüber. Der Schwerpunkt der Kreditvergabe lag dabei auf mittelständischen Unternehmen in der Region, der Finanzierung von Bauvorhaben sowie dem Immobilienerwerb, berichtet der Vorstandsvorsitzende Martin Wagner.
Auch auf der Passivseite der Bilanz verzeichnete die VR Bank Weimar eG einen Anstieg. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 25,1 Mio. Euro (+6,6 %) auf 403,5 Mio. Euro. Im Mittelpunkt des Kundeninteresses standen auch in der Berichtsperiode 2019 erneut kurzfristige Anlagen, wie Tagesgelder und Sichteinlagen. Vorstand Michael Galander dazu: „Obwohl bereits seit mehreren Jahren die Zinsentwicklung nur eine Richtung kennt, hoffen viele Anleger nach wie vor auf eine Zinswende – welche wir nicht erwarten - und scheuen sich sogar vor mittelfristigen Anlagezeiträumen.“ Die derzeitige Zinssituation führe tatsächlich jedoch zu einem Kaufkraftverlust, da die Inflation höher als das Zinsniveau sei. Galander rät daher zu einer strukturierten Vermögensanlage unter Beimischung von Sachwerten. In jedem Fall sollten sich Anleger von ihrem Bankbetreuer ergebnisoffen zu ihren Finanzen beraten lassen.
Mit dem Jahresergebnis 2019 sind die Vorstände der VR Bank Weimar eG unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen zufrieden. Absolut liegt das Jahresergebnis unter dem des Vorjahres, jedoch über den Erwartungen für 2019.
Über das Ergebnis freuen dürfen sich insbesondere die hiesigen Kommunen. Ihnen fließen angefallene Gewerbesteuern in Höhe von rund 460.000 Euro zu. Dazu kommen noch rund 470.000 Euro Körperschaftssteuer und Solidarzuschlag. Beträge, die in solchen Höhen im Übrigen ausschließlich regional ansässige Banken zahlen.
„Den verbleibenden Gewinn werden wir zur Eigenkapitalstärkung nutzen. Für die permanent steigenden regulatorischen Eigenkapitalanforderungen durch den Gesetzgeber sind wir gut gerüstet. Dieses erfordert aber einen genauen Kapitalplanungsprozess und eine permanente Überprüfung der Geschäftsstrategie.“, betont Wagner.
Über das Geschäftsjahr 2019 und neue Entwicklungen wird der Vorstand in der Generalversammlung den Bankmitgliedern detailliert berichten.
Informationen zu aktuellen Entwicklungen
In der anhaltend angespannten Markt- und Zinssituation werden auch wir ab 01.04.2020 auf Guthabenbestände aller neu eröffneten Kontokorrent- und Tagesgeldkonten von Firmen- und Privatkunden Negativzinsen berechnen. Für Privatkunden werden Freibeträge von 20.000 Euro, für Firmenkunden (je nach Modell) von bis zu 100.000 Euro gelten“, informierte Vorstand Michael Galander. Bestehende Konten stellt die Bank laut eigener Aussage derzeit unter Bestandsschutz und ändert an den bisher geltenden Regelungen nichts.
„Wir bieten unseren Kunden auch in diesem Zinsumfeld attraktive Alternativen an. Geldmarktnahe Wertpapiere, spezielle Fondslösungen und deutlich flexibler gestaltete Anlagevarianten im Versicherungssegment werden in Kundenportfolien fast schon unverzichtbar“, so Galander weiter.
Aktuell dreht sich auch in der VR Bank Weimar eG vieles nur um das Thema Corona-Pandemie. Besonnenes und konsequentes Handeln steht für die Vorstände der VR_Bank Weimar eG absolut im Fokus.
„Die erforderlichen kommunalen Allgemeinverfügungen begrüßen wir. Auch für uns gilt es jetzt vorrangig, die Verbreitung des Virus kategorisch einzudämmen. Gleichzeitig haben wir die Aufgabe, die Versorgung der Menschen mit Geld und Finanzdienstleistungen sicherzustellen. Unser interner Krisenstab agiert und steuert alle erforderlichen Maßnahmen nach bestem Wissen und Gewissen entlang eines Pandemieplanes. Dabei sind wir insbesondere bestrebt, persönliche Kontakte auf das erforderliche Minimum zu reduzieren. Die gute Entscheidung, Kitas und Schulen zu schließen, betrifft auch uns als familienfreundlichen Arbeitgeber sehr. Viele unserer Mitarbeiter*innen müssen ihren Alltag jetzt kurzfristig neu organisieren. Das kann vereinzelt zu temporären Filialschließungen führen“, erläutert Wagner. Auf der Startseite der Bankhomepage (vrbank-weimar.de) erhalten Kunden entsprechende Hinweise zu Öffnungszeiten und Antworten auf Fragen zur aktuellen Situation.
„Niemand weiß, welche Isolationsmaßnahmen noch erforderlich werden. Um Transparenz zu schaffen und handlungsfähig zu bleiben, empfehlen wir Kunden die Nutzung von Onlinebanking. Die Freischaltung kann schnell und kostenlos von zu Hause aus erfolgen. Niemand ist zur Nutzung verpflichtet. Die Verfahren sind auf neuestem Sicherheitsstand.“, fügt Galander hinzu.
Beide Vorstände hoffen, dass die Vielzahl der Maßnahmen und die Bereitschaft aller Menschen zur uneingeschränkten Umsetzung dazu führt, diese schwierige Gesamtsituation in absehbarer Zeit gut zu bewältigen.